Drogen, Gelbwurst, Sex und islamistische Terroristen. Worüber auch immer sich der Comedian Matthias Egersdörfer in seinem Soloprogramm „Falten und Kleben“ so seine Gedanken macht, eines ist klar: dieser Mann hat zu nichts ein normales Verhältnis.
Woran liegt es, dass der Gewinner zahlreicher renommierter Kabarett- und Comedypreise so unglaublich komisch wirkt, obwohl er sich bevorzugt mit echten Themen beschäftigt?
An jener Lehrerin, die ihm als Grundschüler Wollfäden gab, um sie kreisförmig auf ein Papier aufzukleben? Ist jener Wollkreisschneemann der Grund, dass Egersdörfer auf der Bühne nicht anders kann, als sich selbst in banale Geschichten so weit hineinzusteigern, bis sein innerer Schweinehund mit ihm durchgeht?
Oder liegt es doch an der Begeisterung seiner Eltern, als er von der Schule jenes schmutziges Wort mit nach Hause brachte, das mit „Fi“ begann? „Falten und Kleben“ bemüht sich, dass die wahre Ursache für den cholerischen Charakter dieser ungehobelten Type ein höchst amüsantes Geheimnis bleibt.
Mag der Rest der Menschheit in den Attentätern von Al-Quaida eine Bedrohung erkennen, wie sie die Welt nicht gesehen hat. Für einen wie Egersdörfer steckt in den Koffer-Bomben nicht mehr das bisschen Pubertät, ohne das es nicht geht, wenn die Jungen das Nest des Elternhauses verlassen – ein harmloser Familienkrach, der sich bald wieder einrenken wird. Gefahr für Staat, Leib und Leben geht in dieser Show von ganz anderen Straftätern aus. Von Zeitgenossen, die es wagen, Egersdörfers Auto mit ihrem Gefährt einzuparken. Wenn der Comedian nach Rache sinnt, darf das Publikum einen Tobsuchtsanfall erwarten, der sich vom Orkan bis zum Hurrikane steigert.
Wo auch immer Matthias Egersdörfer auftritt, haben hinterher selbst die Lachfalten Muskelkater. Seit 2 Jahren bringt der Nürnberger den Quatsch Comedy Club regelmäßig zum Kochen. Für „Falten und Kleben“ hat er seine Highlights aus der Kaderschmiede des Humors zu einem Bühnenprogramm arrangiert, in dem er vor allem sich selbst durch den Fleischwolf böser Pointen dreht. „Der ganze Wahnsinn des Alltag“, frohlockt die Presse. Verpackt in „eine absurde Comedy“.